Freitag, 23. August 2013

Frauen und Militär: Ein geschichtlicher Rückblick (Teil 2)



Frauen und Militär: Ein geschichtlicher Rückblick (Teil 2)

Revolutionärinnen des 19. Jahrhunderts

Eine der wenigen Historikerinnen, die sich wissenschaftlich mit diesem Thema auseinandersetzt ist Rosa Hannreich-Echandía Suárez. Sie nennt die „männerzentrierte und eurozentrisch verzerrte Historiografie der vergangenen Jahrhunderte“ als Grund dafür, warum kämpfende Frauen bisher bewusst aus der Geschichtsschreibung ausgegrenzt wurden. Um einige Beispiele wenigstens ein bisschen bekannt zu machen, hier nun der zweite Teil der Serie „Frauen und Militär“, der sich mit den Revolutionärinnen des  19. Jahrhunderts befasst.

Amerikanische Revolutionärinnen

Sowohl in Nord- als auch in Südamerika beteiligten sich zahlreiche Frauen aktiv an den Entkolonialisierungs- und Unabhängigkeitskriegen. Fälle von als Männern verkleideten Soldatinnen sind bereits während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges (1775-1783) belegt.  Im Amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865) waren es vor allem die Abolitionistinnen, die sich als Männer verkleidet an Kampfhandlungen beteiligten. Die wohl bekannteste unter ihnen ist die Afroamerikanerin Harriet Tubman (1820-1913), eine ehemalige Sklavin, die aktiv die Nordstaatenarmee unterstützte, meist als Kundschafterin.
Auch das Ausmaß der Frauenbeteiligung an den zahlreichen Revolutionen und Freiheitskämpfen Südamerikas geriet schnell in Vergessenheit. Einige Revolutionärinnen sind jedoch noch bekannt und wurden bereits im 19. Jahrhundert für ihre Leistungen geehrt. Eine davon ist Manuela Sáenz (1797-1856). Die auch als „erste Feministin des amerikanischen Kontinents“ bezeichnete Freiheitskämpferin war 1820 aktiv an der Verschwörung gegen den damaligen peruanischen Vizekönig beteiligt und wurde hierfür als erste Frau mit dem peruanischen Orden El Sol ausgezeichnet. Später setzte sie sich an der Seite ihres Geliebten Simon Bolívar für die Sache der südamerikanischen Revolutionen ein. Weitere bekannte Beispiele aus jener Zeit sind die Guerilla-Führerin Juana Azurduy (1780-1862), die sich in Bolivien und Argentinien bewaffnet an Kampfhandlungen gegen die Spanier beteiligte oder Maria Quitéria (1792-1853), die als Heldin des brasilianischen Unabhängigkeitsbestrebens gilt.

Frauen im Deutschen Vormärz und der Revolution von 1848/49

Dass die Zeit des Deutschen Vormärz und die Revolution des Jahres 1848/49 die ersten Vorreiterinnen der deutschen Frauenbewegung hervorbrachte ist bekannt und wurde bereits vielfach wissenschaftlich aufgearbeitet. Dass sich viele auch aktiv an den Aufständen jener Zeit in verschiedenen deutschen Städten beteiligten gehört hingegen eher zu den weniger untersuchten Kapiteln deutscher Geschichte. Amalie Struve (1825-1862), Louise Aston (1814-1871) und Mathilda Franziska Anneke (1817-1884) sind nur einige der mutigen Frauen, die damals auf die Barrikaden gingen. 

Von Tina Hoffmann


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